Liebe Leserin, lieber Leser,
wir wünschen Ihnen allen nachträglich ein gutes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr in Japan. Wir bedanken uns für die vielen interessanten Artikel im vergangenen Jahr und hoffen auch im Hasenjahr auf Ihre tatkräftige Unterstützung. Mit dem neuen Jahr kommt auch wieder die Zeit, sich Gedanken über den Unterricht im nächsten Studienjahr zu machen. Vor allem die Suche nach einem Lehrwerk für die StudentInnen im ersten Jahr kann oft frustrierend sein, da man mit herkömmlichen kommunikativen Lehrwerken selten das gewünschte Ziel erreicht. Wir stellen daher für alle, die frühere Präsentationen (z.B. auf der JALT-Tagung) versäumt haben, noch einmal den Konversationskurs von Johann Junge vor, mit dem auch minimal motivierte StudentInnen zum Sprechen gebracht werden können. Matthias Grünewald gibt einen fundierten Überblick über den Rechtsextremismus und die Rechtsextremismus-forschung in der Bundesrepublik. Besonders bei der Vorbereitung auf einen Deutschlandaufenthalt sollte mit den StudentInnen über dieses Thema gesprochen werden. Herr Lenzko, neuer Referent in der PV-Abteilung des Goethe-Instituts Tokyo, stellt sich und die laufenden Projekte der PV-Arbeit vor. Eine gute Gelegenheit, sich zu informieren und von den Angeboten Gebrauch zu machen.
Die richtige Krankenversicherung zu finden ist schwierig, gerade wenn man im Ausland tätig ist. Obwohl man ohne Probleme bei einer japanischen Versicherung aufgenommen wird, sollte man sich diesen Schritt gut überlegen und nicht nur aus Kostengründen eine Auslandskrankenversicherung bei einer deutschen Versicherung in Erwägung ziehen. Wie verheerend es sein kann, die Verbindung mit Deutschland ganz abzubrechen, zeigen die Schauerberichte heimgekehrter KollegInnen, die enorme Schwierigkeiten hatten, wieder bei einer deutschen Krankenversicherung unterzu-kommen. Dazu ein Artikel von Michael Haas aus der Finanz-AG. Und wer mit seinen StudentInnen (oder auch ohne sie) gern backt, sollte unbedingt die Zimt-Waffeln von Martina Gunske von Kölln ausprobieren! Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre und freuen uns auf Ihre Kommentare und neuen Beiträge.
Herzlichst die Redaktion
Übrigens: Der Lektorenrundbrief ist über das DAAD-Büro in Tokyo zu bekommen.
DAAD-Außenstelle Tokyo
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TALK GERMAN
Ein alternatives Lern- und Lehrbuch: Selbstbestimmtes Lernen im Sprachunterricht
von Johann Junge, Kyoto
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Herr Schmidt, ein Kollege, bittet Sie kurzfristig darum, für ihn eine Klasse zu vertreten.
Etwas außer Atem erreichen Sie das Klassen-zimmer. Während Sie Ihre Gedanken sammeln, hören Sie durch die Tür den üblichen, lebhaften Klassenlärm. Sie geben sich einen kleinen Ruck, öffnen die Tür und gehen ins Zimmer.
Obwohl Sie jetzt in der Klasse präsent sind, nimmt kaum einer von Ihnen Notiz. Sie sind verdutzt. Was Sie da sehen, erscheint irreal. Alle Schüler in der Klasse üben in kleinen Gruppen mehr oder weniger Deutsch miteinander und, so erscheint es Ihnen jedenfalls, die meisten amüsieren sich dabei bestens. Sie erinnern sich plötzlich an Herrn Schmidts Hinweis, daß die Schüler genau wüßten, was sie zu tun haben, und verstehen jetzt besser, was er damit meinte.
Was tun? Anstatt wie üblich den Lehrer zu spielen, setzen Sie sich still auf einen freien Stuhl, um herauszufinden, was denn da eigentlich vor sich geht. (Um sich zu vergewissern, daß Sie vielleicht nicht doch träumen, kneifen Sie sich in die Backe. Autsch! Das tat weh. Offensichtlich träumen Sie doch nicht.)
In der Klasse sind sechs Gruppen mit vier oder sechs Personen. Jeweils zwei Schüler, manchmal drei, sitzen sich auf Stühlen gegenüber und lernen paarweise. Die Klassentische stehen unbenutzt entlang den Wänden, nicht wie üblich in Reihen dem Lehrerpult und der Tafel zugekehrt.
Alle reden gleichzeitig, und jede Gruppe scheint etwas anderes zu tun. Es ist ziemlich laut. Manchmal stehen zwei Personen auf und üben im Stehen, oder sie gehen für einen Moment zu einer andere Gruppe, unterhalten sich dort kurz und kehren dann zurück.
Zwei Gruppen arbeiten mit ihren Walkmen. Sie benutzen zu zweit jeweils ein Gerät, jeder mit einem Stöpsel im Ohr. Sie wiederholen mit ziemlich lauter Stimme, was sie gerade vorher auf dem Band gehört haben. Sie spitzen Ihre Ohren, um zu hören, was da geübt wird: ..."Wo wohnt sie? ... Wo wohnt sie? ... In Frankfurt. ... In Frankfurt. ... In Frankfurt? ... In Frankfurt? ... Ja, in Frankfurt. ... Ja, in Frankfurt. ... Ach so, kennst du sie? ... Ach so, kennst du sie?"
Nachdem der Dialog beendet ist, spulen sie die Kassette zurück und wiederholen das Ganze in der gleichen Art und Weise noch mehrere Male.
In zwei anderen Gruppen üben Schüler mit Karten im B5-Format, die sie aus grünen Ringbüchern entnehmen. Jeweils zwei Personen benutzen zusammen nur eine Karte und versuchen, das, was sie sagen, mit fließenden Armgesten zu koordinieren, was ihnen aber oft nicht gelingt; dabei wird viel gelacht.
Im hinteren Ende des Raumes haben sich zwei Gruppen zusammengetan. Zwei Schüler führen etwas vor und die anderen hören aufmerksam zu. Danach füllt jeder für ein bis zwei Minuten einen kleinen Zettel aus. Einer der Schüler sammelt die Zettel ein und klebt sie alle auf ein Blatt Papier. Nach weniger als zehn Minuten trennen sich die beiden Gruppen wieder.
Auf dem Tisch neben Ihnen liegt ein grünes Ringbuch. Der Titel lautet "TALK Learning Set: German". Sie schlagen es auf. Zuerst ist da ein vierseitiges "Learner's Guide to TALK" auf Japanisch - offensichtlich eine allgemeine Beschreibung des Kurskonzepts und des Materials. Danach kommt ein sechzehnseitiges Papier mit der Überschrift "TALK German Study Tips & Mini Dictionary". Trotz Ihrer mangelhaften Japanischkenntnisse erkennen Sie, daß die Study Tips eine Art Betriebsanleitung darstellen. Von der fünften Seite an beginnt die Übersetzung des Lernmaterials vom Deutschen ins Englische. Zum Schluß folgt das eigentliche Lernmaterial: 13 Lernkarten. Viele der Karten haben das gleiche Layout, aber verschiedenen Inhalt. Die Dialogkarten, TOOL 1, haben auf der Vorderseite vier einfarbige Strichzeichnungen und auf der Rückseite viele kurze Dialoge plus Vokabular in einem langen Kasten.
Die Fragekarten, TOOL 2, bestehen aus vier kleineren, abreißbaren Karten. Jede dieser Karten hat zehn Fragen auf der Vorderseite und auf der Rückseite Stichwörter.
Die Profilkarten, TOOL 3, bestehen, wie die Fragekarten, ebenfalls aus vier kleineren, abreißbaren Karten. Jeder Karte beschreibt stichwortartig eine imaginäre Person. Die Materialkarte, TOOL 8, die letzte Karte in dem Ringbuch, ist eine Art Wortschatzsammlung.
Vier Themen werden in dem Lernbuch behandelt: Persönliches, Wohnen, Beruf und Freizeit. Zu jedem der vier Themen gibt es jeweils eine Dialogkarte, eine Fragekarte und eine Profilkarte. Sie legen das Ringbuch wieder auf den Tisch und schauen sich erneut die Klasse an und wundern sich, daß die sechs Gruppen immer noch aktiv sind.
Sie sind etwas verwirrt, weil Sie sich ganz und gar nicht vorstellen können, wie es möglich ist, daß japanische Schüler selbstständig miteinander lernen. Angeblich sollen sie doch nicht dazu in der Lage sein.
Sie werden jedoch aus Ihren Gedanken heraus-gerissen, weil zwei Schüler Sie bitten, ihnen zu sagen, wie man "verheiratet" und "siebenunddreißig" aus-spricht. Sie bedanken sich für Ihre Hilfe und gehen zurück zu ihrem Team.
Eine Gruppe in der Nähe von Ihnen scheint offensichtlich gerade eine Lernpause eingelegt zu haben und unterhält sich angeregt auf Japanisch. Sie gehen zu der Gruppe und stellen ihnen einige Fragen, um einen etwas genaueren Einblick in das Lern-verhalten dieser Klasse zu gewinnen.
Wieso weiß jede Gruppe, was sie zu tun hat?
Herr Schmidt hat uns eine Liste mit ausgewählten Übungen von den 13 Karten gegeben. Jede Gruppe kann selbst bestimmen, welche der Übungen sie machen will und in welcher Reihenfolge. Wenn wir bis zum Ende des Semesters sechs schaffen, bekommen wir eine A-Note.
Wer entscheidet, ob ihr eine Übung gut gemacht habt oder nicht?
Im ersten Semester haben wir alle CS-SHOWS mit Herrn Schmidt gemacht. Aber jetzt machen wir unsere "Communication Skill Shows" meistens ohne Herrn Schmidt. Wenn wir eine Übung gut beherrschen, bitten wir ein anderes Modul (eine andere Gruppe), mit uns eine CS-SHOW zu machen.
Und wie bewertet ihr eure CS-SHOW?
Jede Person nimmt sich einen kleinen Zettel mit zehn Bewertungskriterien und füllt ihn nach der SHOW aus. Danach kleben wir alle Bewertungszettel auf dieses Papier hier. Es geht sehr schnell und macht Spaß.
Darf ich so einen Bewertungszettel mal sehen?
Ja, hier, bitte. (1) Performance was enjoyable, (2) Used only target language, (3) Used imagination & creativity, (4) Intonation & rhythm was natural, (5) Used gestures, (6) Used facial expressions, (7) Used eye contact, (8) Spoke without hesitations, (9) Pronunciation was natural, (10) It was easy to understand.
Die meisten von euch haben eine ziemlich gute Aussprache. Wie macht ihr das?
Zuerst üben wir mit dieser Kassette zu Hause und in der Klasse. Es ist sehr einfach, weil alles zweimal aufgenommen ist, mit Pausen zum Nachsprechen. Danach üben wir zu zweit mit möglichst viel Körpersprache, bis wir richtig flüssig sprechen können.
Plötzlich klingelt es laut. Sie denken: "Was, der Unterricht ist schon zu Ende? Die Zeit verging aber schnell."Obwohl der Unterricht jetzt offiziell zu Ende ist, machen einige Schüler trotzdem noch weiter.
Die Situation mit der Vertretung ist ausgedacht, wie Sie beim Lesen vielleicht schon bemerkt haben, aber nicht die Beschreibung der Klasse und was darin vorging. Im Prinzip ist das tatsächlich, was in einer TALK-Klasse passiert - selbstverständlich mit vielen Variationen und natürlich oft nicht so ideal, wie ich es in der kleine Geschichte beschrieben habe. Falls Sie Interesse haben, diesen alternativen Stil mit Hilfe meines Produkts einmal selbst auszuprobieren, schreiben Sie mir ein E-mail, ein Fax oder rufen Sie mich einfach an. Warum nicht mal anders denken und dann auch anders handeln? Sie werden überrascht sein, was dabei herauskommt. Den einzigen Fehler, den Sie wirklich machen können, ist, etwas Neues nicht auszuprobieren.
E-Mail: [email protected]
von Matthias Grünewald, Universität Matsuyama
Der mit 13% für viele überraschende Wahlerfolg der DVU bei den Landtagswahlen in Sachsen-Anhalt und die darauf folgende politische Diskussion mit einer deutlichen Rechtsverschiebung insbesondere bei CDU und CSU haben auch bei japanischen Deutsch-professoren zu vielen Fragezeichen geführt. Bereits mehrmals wurde ich in den letzten Wochen gefragt, wie der Wahlerfolg der DVU einzuschätzen sei und ob sie japanischen StudentInnen überhaupt noch raten könnten, zu Sprachkursen oder aus anderen Gründen in die ostdeutschen Bundesländer zu reisen. Da auch bei deutschen LektorInnen hierüber eventuell Un-sicherheiten bestehen, sollen im folgenden einige auch in der bundesdeutschen Diskussion oft vernachlässigte Informationen und vorsichtige Einschätzungen gegeben werden.
Der DVU-Erfolg stellt - wie allgemein bekannt - nicht den ersten Wahlerfolg rechtsextremer Parteien in der BRD dar. In der Forschung werden drei Hochphasen des Rechtsextremismus genannt: Der 'Nachkriegs-rechtsextremismus' Anfang der 50er Jahre, der stark nationalsozialistisch geprägt war und mit dem Verbot der SRP endete, der 'Neue Rechtsextremismus' mit seinem Protagonisten NPD, der es jedoch 1969 mit 4,3% knapp mißlang, in den Bundestag einzuziehen, und der 'Modernisierte Rechtsextremismus' mit den Republikanern als Zentrum, die seit Anfang der 90er Jahre in einigen Bundesländern erfolgreich waren. Die Mitgliederzahlen rechtsextremer Parteien und Gruppierungen stieg dabei von 1983 bis 1995 von etwa 20.000 auf 43.000 an und dürfte seitdem auf diesem Niveau geblieben sein.
Obwohl die Forschung auch heute noch von einer "erklärungskräftigen Theorie des Rechtsextremismus (...) weit entfernt" ist (Winkler/Jaschke/Falter, 1996:16), lassen sich folgende Strukturelemente zusammenfassen:
In den letzten Jahren traten bei diesem Verständnis von Rechtsextremismus als Sammelbegriff vor allem die Aspekte des Rassismus, des Nationalismus und des Autoritarismus in Form fremdenfeindlicher Gewalt in den Vordergrund. Besonders in den Jahren 1990 bis 1993 wurde dabei in der internationalen Diskussion die Befürchtung eines Wiederauflebens der überwunden geglaubten nationalsozialistischen Vergangenheit als Folge des Anschlusses der DDR an die BRD laut. Übersehen wurde jedoch, daß es bereits seit 1985 in der alten BRD zu einem stetigen Anstieg rechtsextremer Gewalt gekommen war. Zwar stiegen nach dem Beitritt die, v.a. fremdenfeindlichen, Gewalttaten von 300 (1990) auf 2640 (1992) an und sanken auch in den Folgejahren mit etwa 1500 jährlich nur wieder auf das Niveau von 1991, jedoch darf nicht übersehen werden, daß die meisten Toten bei Mordanschlägen in den westlichen Bundesländern wie etwa in Mölln oder Solingen zu beklagen waren. Die Klassifizierung des Rechtsextremismus als ostdeutsches Phänomen trifft somit nur begrenzt zu und hat strukturelle Ursachen: "Während er im Westen überwiegend durch Organisationen (...) geprägt und auch sonst stark institutionalisiert ist (...), herrscht im Osten (noch?) der eher spontane, schwach organisierte und ideologisch gering fundierte, dafür aber besonders aggressive Protest vor" (Stöss, 1994:41). Die Entwicklung einschließlich des neuesten Wahlergebnisses mit 30% DVU-Wählern unter 30 Jahren zeigt jedoch, daß sich mittlerweile ein konstantes rechtsextremistisches Milieu herausgebildet hat, so daß auch für die Zukunft mit rechtsextremen Wahlerfolgen zu rechnen ist. Bereits 1996 warnte Grünewald, daß das geringe Durchschnittsalter vieler rechtsextremer Gewalttäter Anfang bis Mitte der neunziger Jahre "bei gleichbleibender politischer Grundeinstellung und unter der Voraussetzung ansonsten stabiler Faktoren sowie einer durchschnittlichen Wahlbeteiligung von JungwählerInnen bedeuten (würde), daß in Zukunft in den neuen Ländern mit durchaus höheren Wahl-ergebnissen für rechtsextreme Parteien zu rechnen wäre" (61).
Die Bewertung der DVU-Wahl als reines Protestverhalten gegen Arbeitslosigkeit und Marginalisierung widerspricht dabei sowohl der Tatsache, daß ein Großteil der DVU-Wähler nicht arbeitslos ist, als auch Ergebnissen der Anomie- und der Rechtsextremismusforschung: "Die Wähler der Republikaner und der DVU sind zwar ganz überwiegend Protestwähler, zugleich aber sind sie nach unserer Definition in ihrer großen Mehrheit Menschen mit einem relativ geschlossenen rechtsextremistischen Weltbild. Mit anderen Worten: Bei den Wählern der Republikaner handelt es sich mit hoher Wahrschein-lichkeit um rechtsextreme Protestwähler" (Falter, 1994:156). Eine weitere Verschärfung der ohnehin bereits seit etwa 10 Jahren zunehmend restriktiveren Ausländerpolitik würde also den rechtsextremen Parteien eher weitere Wähler in die Arme treiben und zudem die Ausgrenzung der 8 Millionen Ausländer in der BRD dramatisch verschärfen. Die sozialen Folgen auch für das gesamtgesellschaftliche Klima wären m.E. nicht absehbar.
Eine Beschäftigung mit den Themen Rechts-extremismus und Fremdenfeindlichkeit im Deutsch-unterricht in Japan erschiene wegen ihrer politischen Bedeutung durchaus sinnvoll, träfe jedoch auf große Schwierigkeiten, als da wären
Zur Vermeidung des Aufbaus oder der Verstärkung von Vorurteilen erschiene m.E. eine genauere Be-handlung nur in Kursen mit größerem Stundenumfang und angemessenem Sprachniveau sinnvoll. Eine gewisse Vorkenntnis über den Nationalsozialismus und das heutige Parteiensystem in Deutschland wäre allerdings unabdingbar.
Da jedoch auch StudentInnen aus den allgemein-bildenden Kursen nach Deutschland fahren, sollte bei ihnen - neben allen anderen Formen landeskundlicher Präparierung - eine eher handlungsorientierte Vor-bereitung dominieren, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten könnten. Dabei darf die sensible Thematisierung von der Konfrontation mit fremden-feindlicher Sprüchen bis hin zu der Frage, was zu tun ist, wenn sie eine Gruppe Skinheads (deren Erkennungsmerkmale die StudentInnen ja auch erst einmal wissen müssen) auf sich zukommen sehen, natürlich nicht dazu führen, daß die StudentInnen jegliche Lust verlieren, nach Deutschland zu fahren, oder doch zumindest mit weichen Knien ins Flugzeug steigen. Die Frage, ob von Reisen in ostdeutsche Bundesländer abzuraten ist, weil 1996 45% der fremdenfeindlichen Gewalttaten dort verübt wurden, hängt sicherlich auch stark von den jeweiligen StudentInnen ab, ich würde sie jedoch trotz aller Bedenken aus grundsätzlichen Erwägungen eher verneinen.
Literatur:
Falter, J.W. (1994): Wer wählt rechts? Die Wähler und Anhänger rechtsextremistischer Parteien im vereinigten Deutschland. München.
Grünewald, M. (1996): Rechtsextremismus in der Bundesrepublik Deutschland. Theorie und Didaktisierung für den Landeskundeunterricht Deutsch als Fremdsprache. Baltmannsweiler.
Stöss, R. (1994): Forschungs- und Erklärungsansätze - ein Überblick. In: Kowalsky, W./Schroeder, W. (1994): Rechtsextremismus. Einführung und Forschungsbilanz, Opladen, 23-66.
Winkler, J.R./Jaschke, H.-G./Falter, J.W. (1996): Einleitung: Stand und Perspektiven der Forschung. In: Falter, J.W./Jaschke, H.-G./Winkler, J.R. (1996): Rechtsextremismus. Ergebnisse und Perspektiven der Forschung, Opladen, 9-23.
Krankenversicherung in Japan
von Michael Haas, Tsukuba
Bekannterweise sind japanische Krankenversicherungen nicht billig - oder sie sind nur im ersten Jahr günstig, da die Beiträge in Japan nach dem Einkommen im Vorjahr berechnet werden.
Eine Alternative sind langfristige Krankenversicherungen, die man von Deutschland aus abschließen kann. Ich bin zur Zeit bei der DKV versichert. Die Beiträge, die altersabhängig sind, liegen ziemlich günstig, wobei das erste Jahr am billigsten ist. Insgesamt kann man fünf Jahre (normal für Auslandskrankenversicherungen (AKVs)) versichert bleiben. Die Mindestdauer beträgt je nach Versicherung zwischen drei Monaten und einem Jahr. Danach kann man zu einer anderen AKV wechseln. Die DKV übernimmt normalerweise keine Leistungen für Behandlungen in Deutschland. Allerdings wird, so der Vertragstext, "bei Unterbrechungen des Auslandsaufenthalts (wird) der Versicherungsschutz auf Deutschland für akut eintretende Versicherungsfälle, längstens für 3 Monate, ausgedehnt." Bei Abschluß der Versicherung muss man noch in Deutschland gemeldet sein; allerdings scheint niemand nachzuprüfen, ob man tatsächlich einen Wohnsitz in Deutschland hat. Die Abwicklung von Zahlungen oder Korrespondenz muß über ein deutsches Konto bzw. über eine Kontaktadresse in Deutschland laufen (normal für AKVs). Nach dem Abschluss der Versicherung erhält man eine englischsprachige Police (certificate), mit der man z.B. beim Antritt eines Krankenhausaufenthaltes eine Krankenversicherung nachweisen kann. Ich bezweifle aber, dass einem die Police bei nichtakuten Fällen das Bezahlen eines Vorschusses erspart. Persönlich habe ich damit keine Erfahrung - es gibt allerdings einen Notruf-Service, der offenbar "schnell und unbürokratisch Kostenzusagen an Krankenhäuser" gibt. Man schickt die Rechnungen oder Zahlungsbelege an die Versicherung (Kopie behalten!) und fügt am besten eine kurze Erklärung auf Deutsch hinzu. Ambulante und ausgelegte Arztkosten werden von der Versicherung auf ein Konto in Deutschland zum jeweiligen Umtauschkurs in DM (und bald in EURO) erstattet. Die Beitragsstaffelung der DKV (FAX: 0221/578 4004) sieht zur Zeit so aus:
Eintrittsalter | Männer | Frauen | ||
im Ausland (ohne USA) | im 1. Jahr | ab dem 2. Jahr | im 1. Jahr | ab dem 2. Jahr |
0-19 Jahre | 31,33 | 72,04 | 31,33 | 72,04 |
20-29 Jahre | 31,33 | 72,04 | 44,92 | 143,78 |
30-49 Jahre | 31,33 | 109,81 | 44,92 | 213,96 |
50-69 Jahre | 31,33 | 185,92 | 44,92 | 253,11 |
Übernommen werden Aufwendungen für ärztliche Leistungen, Arznei- und Verbandsmittel, Transporte zum nächsterreichbaren Arzt oder Krankenhaus bei Unfällen, 100 % von insgesamt 1000 DM für zahnärztliche Leistungen und 50% von insgesamt 2000 DM für Zahnkronen, Zahnersatz und Kieferorthopädie. Krankenhausaufenthalte werden zu 100% bezahlt, ebenso medizinisch notwendige Krankenrücktransporte aus dem Ausland. Auch Überführungskosten im Todesfall werden bis zu 20 000 DM getragen. Für Entbindungen, Psychotherapie, Zahnersatz und Kieferorthopädie ist eine Wartezeit von acht Monaten Voraussetzung.
Vorher war ich bei der Gothaer (FAX: 0551-701 701) versichert. Bei einem Eintrittsalter von 31 Jahren kostete sie für Männer 114 DM monatlich. Man konnte sich für drei Jahre versichern und nochmal um drei Jahre verlängern. Bei einer FAX-Anfrage wegen aktueller Informationen waren die Versicherer allerdings zögerlich und meinten, eine Versicherung käme nur für Leute in Frage, die noch nicht im Ausland sind, sondern erst vor der Ausreise stehen. Vermutlich stimmt dies nicht, denn ich war schon im Ausland, als ich die Versicherung abschloss. Richtig ist wohl auch hier, daß man bei Abschluss einen Wohnsitz in Deutschland braucht.
Günstig scheint auch die Inter zu sein. Ein Informant spricht von einem Monatsbeitrag in Höhe von 140 DM bei einem Eintrittsalter von 37 Jahren. Die Vereinte ist teurer. Bei einem Eintrittsalter von z.B. 51 Jahren zahlen Männer monatlich 231,30 DM und Frauen 299,00 DM. Die Leistungen sind sehr ähnlich. Vorteile liegen wohl darin, daß sich der Versicherungsschutz bis zu drei Monate lang auch auf Deutschland erstreckt, offenbar ohne die "akute Komponente" der DKV. Die minimale Versicherungsdauer beträgt ein Jahr, die maximale fünf Jahre. Acht Monate Wartezeit gibt es für Entbindungen, sechs Monate für Zahnersatz und Kieferorthopädie. Bei den letzteren Leistungen werden 50% übernommen - wie bei der DKV, allerdings ohne die Höchstgrenze von 2000 DM jährlich, was für die Vereinte spricht.
Eine andere Versicherung, die fürs Ausland in Frage kommt, wäre die etwas teurere Colonia. Versicherungsschutz besteht von Anfang an. Allerdings liegt die Leistungsgrenze für Zahnbehandlungen im ersten Jahr bei 500 DM; erst ab dem fünften Jahr kann die maximale Leistung von 5000 DM für Zahnprobleme in Anspruch genommen werden. Weitere Versicherungen sind häufig teurer: In meinem Alter (39) werden teilweise 300 DM monatlich verlangt.
Insgesamt ist der Versicherungsmarkt recht unübersichtlich, wie ein weiterer Informant in Deutschland bei seinen Recherchen feststellte. Wer sich auf eigene Faust informieren möchte: Über die Stiftung Warentest kann man sich gegen eine Gebühr eine maßgeschneiderte Versicherung suchen lassen (Homepage-Adresse: http://www.stiftung-warentest.de). Daneben gibt es Versicherungsmakler wie zum Beispiel die EUROCURA in München (FAX: (0)89 - 30 77 87 98), die zwar Hinweise geben können, aber dafür wohl ebenfalls Provisionen einstreichen. (Genaueres weiß ich über solche Vermittler nicht.)
Zimt-Waffeln
von Martina Gunske von Kölln
Zutaten für ca. 12 Stück:
Vorbereitungszeit des Teigs 10 - 15 min + Backzeit ca. 2 min pro Waffel Zubereitung:
Die Butter mit einem elektr. Handrührgerät schön schaumig rühren, danach Zucker, Vanille(zucker), Zitronenschale sowie Eier nach und nach dazugeben und weiterhin kräftig ruehren. Wenn das Ganze eine cremige Konsistenz angenommen hat, das gesiebte Mehl sowie Sahne und Milch abwechselnd nach und nach hinzufügen (nicht zu schnell, sonst kapituliert der Mixer). Wenn der Teig zu einer schönen gleichmäßigen Masse ohne Klümpchen geworden ist, kann man ihn entweder im Kühlschrank (hält sich dort 1 - 2 Tage) aufbewahren, bis die Gäste eintreffen, oder gleich loslegen.
Tips:
Übrig gebliebene Waffeln kann man auch gut einfrieren und im Backofen wieder aufbacken, dabei verbreitet sich der Zimtduft so sehr, dass selbst diejenigen, die keinen Hunger haben, wieder Appetit bekommen.
Statt Puderzucker kann man auch heißes Obst als Belag verwenden, sehr empfehlenswert heiße Sauerkirschen.
Guten Appetit !
Hinweise zum Goethe-Institut Tokyo
von Jürgen Lenzko, Tokyo
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
seit September 1998 bin ich am Goethe-Institut Tokyo als neuer Referent für Pädagogische Verbindungsarbeit tätig und freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.
Nach dem Studium (Germanistik, Geschichte und Pädagogik) in Köln und Berlin war ich von 1987-1993 in Ankara und von 1993-1998 in Helsinki mit PV-Aufgaben betraut.
In Tokyo bilden neben Seminaren, Lesungen, Diskussionsveranstaltungen und den Stipendienprogrammen die "Neuen Medien" einen Schwerpunkt der PV-Arbeit. Für Ihre Anregungen, Kritik und Verbesserungsvorschläge bin ich dankbar.
Zum Goethe-Jahr gibt es natürlich auch eine Leitseite, auf der wir Angaben zum Leben und Werk Goethes, Zitat der Woche, Quiz-Fragen des Monats und einen Essay-Wettbewerb für Studenten anbieten. Hier freuen wir uns besonders über eine aktive Mitarbeit.
Sprachenlernen im Internet?
Das Goethe-Institut in München konzipiert zur Zeit einen Fernseh- und Radiosprachkurs, der auch im Internet angeboten werden soll. Das GI Tokyo ist an der Planung und Adaption des Programms beteiligt. Sie sind herzlich eingeladen, Ihre Vorstellungen bei Planung und Adaption eines Medienpakets zum Fremdsprachenlernen (für fortgeschrittene Anfänger) einzubringen:
Zwei Beispiele für Internet-basierte Sprachkurse:
Adressenänderungen / Neue Kollegen
Wenn sich Ihre Adresse ändert, geben Sie uns bitte Nachricht, ebenso, wenn Sie neue Kollegen an Ihrer Abteilung oder Schule haben, damit wir unsere Adresskartei aktuell halten können.
Ich freue mich darauf, Sie bei Seminaren persönlich kennenzulernen und auf eine gute Zusammenarbeit beim Übergang ins neue Jahrtausend.
Jürgen Lenzko
Goethe-Institut Tokyo
7-5-56 Akasaka Minato-ku, Tokyo 107-0052
Tel: (03) 3584-3201
Fax: (03) 3586-3069
e-mail: [email protected]
http://www.goethe.de/tokyo
Anke Backhaus, Matsue
Mein Name ist Anke Backhaus und ich habe DaF, Romanistik und Pädagogik an der Universität Bielefeld studiert. Nach einem Jahr an einer Sprachschule auf Madagaskar und mehreren Jahren in der Erwachsenenbildung für DaF und Bewerbungstrainings in Deutschland ist Japan die zweite große Insel in meinem Leben.
Hier arbeite ich an der Shimane-Universität, Faculty of Law and Literature. Meine Aufgaben sind, wie den meisten wohlbekannt, Konversationsunterricht und landeskundliche Seminare.
Matsue ist eine kleine, sehr ruhige Stadt, im Süden Honshus gelegen, die man nach kurzer Suche auf der Landkarte finden kann. Meine wenigen Erfahrungen sind bislang recht positiv und ich hoffe auf eine gute Zeit in Japan.
E-Mail: [email protected]
Japan Entwicklungsland in Sachen Engagement für Kinder in der Dritten Welt?
"Andererseits sind JapanerInnen für Kinderprobleme doch nicht ganz verschlossen: So treffen sich z.B. Straßenkinder-Studiengruppen an zwei Universitäten in Osaka, an der Nanzen-Universität/Nagoya und demnächst auch an der Sophia-Universität." (Höhn) Durch diese und andere Passagen kann der Eindruck entstehen, als wären das die einzigen Gelegenheiten, bei denen sich Japaner/innen für Kinder in der Dritten Welt engagieren - können. Dieser Eindruck ist jedoch gegenüber den Japaner/innen mehr als unfair. Entweder hat der Autor hier nur nachlässig formuliert oder er ist eindimensional informiert. So ist z.B. in Japan u.a. auch die internationale Organisation World Vision (Vermittlung von Kinderpatenschaften weltweit) mit einer Sektion seit etwa 10 Jahren aktiv. Im letzten Jahr unterstützten über 20.000 Personen die Arbeit von World Vision Japan bei einem Spendenaufkommen von fast 1 Milliarde Yen, was im Moment etwa gut 13 Mio. DM entspricht. Es werden Kinderpatenschaften in der ganzen Welt vermittelt (übrigens auch in Brasilien), von "Berührungsängsten mit Nichtwestlichem und Nichtjapanischem" (Höhn) zumindest in diesem Fall keine Spur.
World Vision Japan: http://www.worldvision.or.jp
Unicef Japan: http://www.unicef.or.jp
Frank Mielke (Tokyo)
Sylvia Löhken, Tokyo
21.3. - 27.3.99
Kulturseminar mit Prof. Fischer-Lichte (Berlin) in Tateshina. Thema: Theatralität - Spielräume kultureller
Inszenierungen; Japanische Gesellschaft für Germanistik. ([email protected];
http://www.soc.nacsis.ac.jp/jgg/index-d.html)
23.4.99
Einführungsseminar für neueingereiste Lektorinnen und Lektoren in der DAAD-Außenstelle Tokyo.
([email protected]; Fax (03) 3582-5554) BITTE WEITERSAGEN !
21.5.99
Großes Lektorentreffen in Tokyo
22. - 23.5.99
Frühlingstagung der Japanischen Gesellschaft für Germanistik an der Sophia-Universität, Tokyo
11. - 14.11.99
Lektorenfachseminar des DAAD in Yoshino - ausführliche Informationen folgen !